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Danger Dan

Letzte Szene Bonn HBF

 

Letzte Szene Bonn HBF

(album: Dinkelbrot & Ölsardinen - 2012)


Endstation, Endstation!
Alle aussteigen!
Der Zug endet hier!
Das Buch endet hier!
Die Vernunft endet hier!
Bonner Hauptbahnhof, Vorplatz
Der Sinn endet hier!
Bitte steigen Sie aus!
Es hat keinen Sinn, sitzen zu bleiben!
Raus!

Mein Plan steht fest, eigentlich kann gar nix mehr schiefgeh'n
Das Publikum, das mich ignorierte, muss einfach hinseh'n, wenn ich als
Alkoholiker kaputt in der Rinne liege und mit einer Schrammelgitarre Lagerfeuerlieder singe
Manager, schäm' dich, du hast meine Talente verschwendet, du Penner!
Ich war jung und dynamisch und
Hungrig auf alles, wartete Stunden und Tage, wartete und wartete
Und er war nicht da, als ich erwartete, dass er mich bezahlt
Guck, wie ich aussehe: Schminke bröckelt von meiner Haut
Die Kleidung; zerlumpte Lumpen und ich
Lunger' nur rum, verwundeter Junge
Wirf mir einen Euro vor die Füße
Geld liegt auf der Straße, jemand von meiner Intelligenz würde dort nicht liegen
Wenn er sich danach bücken würde
Wichtig ist nicht, warum, sondern dass man jemanden keines Blickes würdigt
Guck, wie wenig ich wiege, ich bin kurz vor'm Erfrieren
Aber ich singe viel zu schlechte Lieder, um mich komplett zu ignorieren
Der Gedanke, du hättest aus mir Geld machen können, macht dich wahnsinnig
Und ich wette, du hättest deinen Teil meiner Seele sehr gut angelegt
Ich hätte meinen verpulvert, die Villa wär' schon längst verpfändet
Ich hätte Schwachsinn gekauft, aber nicht einen Cent gespendet
Hast du eigentlich mal einen Cent übrig für mich?
Wirf ihn an den Straßenrand, der hatte einen weiten Weg und ist dort angelangt
Endlich! Ein original-echter Penner! Alles perfekt, ihm fehlt nur noch ein abgetragenes, altes Baumwoll-Jackett
Und eine halbvolle Weinflasche als Dekoration
Die perfekte Penner-sitzt-im-Hauseingang-Bildkomposition mit
Krummem Rücken und
Dummen Krücken und der Wind weht eine scheppernde Dose gegen die Plastiktüten und eine
Angewiderte Dame mit einem Dinkelcrossaint wirft einen Euro in den Hut und kommt sich deswegen nicht so sinnlos vor
Im Grunde ein gutes Geschäft für sie
Normalerweise muss sie für dieses Gefühl achtzehn Jahre lang ein Kind großzieh'n
Ein Sozialhilfeempfänger gibt mir zehn Cent, und er fühlt sich deswegen
Einem Menschen überlegen, eine Krankenschwester gibt mir zwanzig Cent
Und muss als Gegenleistung nicht dadrüber nachdenken
Wie viel gibst du mir?
Zehn Cent?
Zwanzig Cent?
Dreißig Cent?
Oder ein Euro?
Yeah! Ein Euro!

klaar

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